Waageeinstellung

In der Regel sind alle Drachen an ihrer Waage einstellbar. Verschiebbare Knoten im Bereich der Haupttampen werden zunehmend seltener. Gängig ist hingegen die Verstellung der Waage mittels einer Knotenleiter am oberen Seitenverbinder (Leitkante / obere Querspreize) geworden. In besonderen Fällen kann die Einstellung der Waage auch durch entsprechende Verstellmöglichkeiten mittels Knotenleitern am Mittelkreuz oder den unteren Seitenverbindern ergänzt werden.

Knotenleiter zur Waageeinstellung mit eingebuchteter Waage
 
Knotenleiter für die
Waageeinstellung mit
eingebuchteter Waage

 

Auch wenn es wahrscheinlich keiner Wiederholung bedarf, der Vollständigkeit halber auch hier noch einmal ein kurzer Überblick über die grundlegende Einstellung einer Dreipunktwaage:

Bei wenig Wind empfiehlt sich ein flach eingestellter Drachen. Flach bedeutet in dem Zusammenhang, daß der Drachen tendenziell zum Piloten hin geneigt ist – also der obere Waagschenkel kurz eingestellt wird. Bei mehr Wind kann der Drachen dann zunehmend steiler eingestellt werden – sprich der obere Waagschenkel verlängert und der Drachen somit vom Piloten weg geneigt werden.

Je steiler der Drachen eingestellt ist, desto mehr Zug wird er entwickeln. Beim Start wird ein steil eingestellter Drachen auch eher zum seitlich ausbrechen und wegtrudeln neigen.
An Drachen, die man noch nicht so gut kennt, deren Starteigenschaften oder Zugkräfte für einen noch ungewohnt oder nicht absehbar sind, sollte man sich daher erst mal mit einer etwas flacheren Waageeinstellung herantasten.

Drachenwaage flach und steil eingestellt

 

flache Einstellung der Drachenwaage
   (links)

steile Einstellung der Drachenwaage
   (rechts)

In manchen Fällen kann es noch zusätzliche Verstellmöglichkeiten an den unteren Waageschenkeln geben. Über diese werden dann in der Regel Einfluß auf die Zugkraft und den Flugcharakter von Powerkites genommen. Auch wenn die Verstellung der äußeren und inneren Schenkel im Detail noch unterschiedliche Auswirkungen haben können, kann man die wesentliche Beeinflussung des Flugverhaltens wie folgt zusammenfassen:

Eine Verkürzung der inneren Schenkel, die am Mittelkreuz ansetzen, hat einen ähnlichen Effekt wie eine Verlängerung der äußeren Waagschenkel, die zu den unteren Seitenverbindern führen. Betrachtet man die Waage von oben, so werden hierbei die Anknüpfpunkte für die Flugleinen zur Drachenmitte hin verstellt. Der Drachen wird in seinem Flugverhalten dadurch zugstärker und agiler, aber er neigt auch verstärkt zu instabilerem Flug und zum überdrehen.

Anknüpfpunkte der Waage zur Mitte hin eingestellt

 

Anknüpfpunkte der Waage
zur Mitte hin eingestellt:
Der Drachen wird zugkräftiger und agiler

 
Verlängert man hingegen die inneren Waageschenkel oder verkürzt die Äußeren, dann werden Flugstabilität sowie auch die Spurtreue im Geradeausflug oder in groß geflogenen Loops zunehmen. Zugkraft und Agilität des Drachens werden dabei jedoch reduziert.

Anknüpfpunkte der Waage zur Außenseite hin eingestellt

 

Anknüpfpunkte der Waage
zur Außenseite hin eingestellt:
Der Drachen wird flugstabiler und spurtreuer

 
Komplexere Waagekonstruktionen, wie sie insbesondere oftmals bei Trickdrachen anzutreffen sind, verhalten sich in ihren Grundzügen vergleichbar zur oben dargestellten Dreipunktwaage.

Fangschenkel:

Die Fangschenkel dienen dazu bei stärkerem Wind -und somit zunehmendem Winddruck im Segel- die Leitkante gegen ein Verbiegen nach hinten abzustützen. Es ist jedoch zu beachten, daß eine gewisse Profilierung der Leitkante durchaus erwünscht ist. Wenn man im Stand alle drei Waageschenkel spannt sollte der Fangschenkel noch immer leichten Durchhang haben und eben diese Profilbildung der Leitkante zu ermöglichen. Je nach Drachengröße darf die Leitkante bis zur Straffung des Fangschenkels noch bis zu mehrere Zentimeter nach hinten durchgebogen werden können. Ein zu straff angespannter Fangschenkel kann den Drachen flugunfähig machen.

Fangschenkel eines Powerkite

links:
Fangschenkel im Stand
   mit leichtem Durchhang

rechts:
gespannter Fangschenkel
   bei ausgebildetem Segelprofil

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