Aufbau

Die Waage für Power- und Speedkites besteht grundlegend drei Schenkeln, die von den entsprechenden Verbindern zu einem Haupttampen geführt werden. An diesem Haupttampen wird dann die Flugleine befestigt. Der obere Waagschenkel geht zum oberen Seitenverbinder für die obere Querspreize. Der äußere Waagschenkel geht zum unteren Seitenverbinder für die untere Querspreize. Der innere Waagschenkel verläuft zum Mittelkreuz. Mit diesem Aufbau handelt es sich um eine Dreipunktwaage.

Besonders bei Power-, Speed- und Großdrachen kommt wegen der oft hohen Beanspruchung des Gestänges noch ein weiterer Schenkel dazu. Der sogenannte Abfangschenkel führt vom Haupttampen zu einem Punkt an der Leitkante, der zwischen dem oberen und unterem Seitenverbinder liegt. Dieser Schenkel hat nur die Aufgabe unter hohem Winddruck das Verbiegen der Leitkante nach hinten zu begrenzen. Dadurch wird einerseits die Geometrie des Drachens im Flug stabilisiert und eine optimale Ausbildung des Segelprofils auch unter hoher Beanspruchung sichergestellt. Zum anderen wird die Bruchgefahr der Leitkante reduziert.
Da die Abfangschenkel lediglich eine unterstützende Funktion haben dürfen sie im Stand keine Spannung aufweisen, wenn die drei Hauptschenkel der Waage angespannt werden. Sie sollten der Leitkante je nach Drachengröße etwa ein bis fünf Zentimeter Spielraum nach hinten geben. Zu stramm gespannte Abfangschenkel können die Flugeigenschaften des Drachens stark beeinträchtigen und ihn im schlimmsten Fall sogar beschädigen.
In wenigen Sonderfällen beziehungsweise bei sehr großen Drachen kann es auch mehrere Fangschenkel auf die Leitkante oder auch auf die untere Querspreize geben.

Vor allem bei großen und leistungsoptimierten Drachen können dann noch Powerlines dazukommen. Diese Leinen gehen vom Haupttampen zu den freien Enden der Segellatten im Bereich der Schleppkante. Diese Leinen haben den Zweck, das Ausweichen der Schleppkante nach hinten im Bereich der Segellatten zu begrenzen. Dadurch kann die Leistung des Drachens gesteigert werden. Im Stand müssen diese Powerlines einen starken Durchhang aufweisen, da der Drachen sonst sein normales Flugprofil nicht ausbilden kann und gegebenenfalls unfliegbar wird.
Zur Verwendung als Powerlines empfehlen sich Leinen mit verhältnismäßig geringer Bruchlast und ein wenig Dehnung. Also entweder dünne Waagleinen oder sogar Flugleinen für Einleiner. Dadurch kann sich das Profil des Drachens dem Wind entsprechend optimal ausbilden und die Leistungsentfaltung des Drachens bleibt auch bei ungleichmäßigem Wind harmonischer.

Schemadarstellung Drachenwaage:
Drachenwaage

 
Hauptschenkel der Dreipunktwaage
Fangschenkel mit leichtem Durchhang
Powerlines mit starkem Durchhang
 

Komplexe Waagekonstruktionen wie Aktiv- oder Turbowaagen werden vorwiegend im Bereich der Trickdrachen angetroffen. Ihr Ziel ist es vorwiegend, die Wirkungspunkte der Waage bei instabilen Fluglagen, wie sie bei Trickmanövern vorkommen, optimal zu beeinflussen. Bei Power- oder Speedkites haben diese Konstruktionen bislang keine Bedeutung.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.