Universalzubehör: Climax Multiwinder

Über all die Jahre sind bei mir Drachen gekommen und auch wieder gegangen. Was ich allerdings sehr früh schätzen gelernt habe, und mich schon seit geraumer Zeit in meinem Hobby begleitet, ist der Climax Multiwinder! Hier hat der Leinenhersteller Ockert einen Winder kreiert, der wirklich durchdacht ist, und für weit Der Climax Multiwinder in zwei Größenmehr, als nur für das Aufwickeln von Flugleinen gut ist. Die Bezeichnung Multiwinder trifft hier wirklich zu.

Aber der Reihe nach: Den Multiwinder gibt es bereits seit vielen Jahren in zwei Größen (17 und 22 cm). Das Einzige, was sich immer wieder mal ändert, sind die verfügbaren Farben. Früher noch undurchsichtig, wird der Multiwinder in den letzten Jahren in der Regel aus transparentem Kunststoff hergestellt.

Leinen aufwickeln:

Für das Aufwickeln von Flugleinen eignet sich der Winder durch die langen Nasen sehr gut. Oberhalb der aufgewickelten Leinen bleibt genügend Material, um den Winder gut festhalten zu können. Durch das große Loch kommt man zum Abwickeln bequem mit einem Finger hindurch. Dann kann man die Leine einfach laufen lassen. Durch die günstige Form der Nasen bleibt die Leine dabei auch nicht hängen.

große Multiwinder mit 50 m und 35 m, jeweils 100 daNFür Leinen bis 2 x 30m/70daN nutze ich in der Regel die kleinen Winder. Wer mit dem Aufwickeln etwas schneller fertig sein möchte, nimmt einfach immer die Großen. Auf die passen dann problemlos bis zu 2 x 60m/100daN oder 2 x 50m/130daN. Damit dürften die gängigsten Leinen gut versorgt sein. (Wenn es einmal noch längere Leinen sein sollen, dann greife ich auch auf einen anderen Winder-Typ zurück. Doch dazu ein andermal mehr.) Was gerade bei längeren und dickeren Leinen ein wenig stört, ist die kleine Auswölbung in der Mitte, zwischen den beiden Nasen. Wenn man die Leinen im Achterschlag aufwickelt, dann könnte man ein wenig mehr Platz in der Mitte noch gebrauchen. Aber alles in allem ist das Fassungsvermögen gut ausreichend.

Kauft man ein Original-Leinenset von Ockert, dann sind die Leinen auf dem Winder mit einem Klettband gesichert. Besonders der Teil mit den Haken hat aber den Nachteil, daß er (je nach Leinentyp) die Leine oder zumindest die Mantelschnur beschädigen kann. Daher bin ich recht schnell auf die Verwendung von Gummibändern umgestiegen. Das Gummiband hat auch den Vorteil, daß immer ein wenig Spannung auf der aufgewickelten Leine ist. Dadurch lockert sich nichts und die Leine bleibt immer gut gegen versehentliches Abwickeln gesichert.

Sicherung der Leine mit Gummiband     Sicherung der Leine mit Gummiband     Sicherung der Leine mit Gummiband

In der Folge bin ich auch davon abgekommen, den Anfang der Leinen in diesen kleinen Nasen einzuhängen. Ich lege die Schlaufen einfach über eine der beiden Enden des Winders. Für das Gummiband bleibt dadurch ein wenig mehr Platz und man kann es zum Sichern problemlos in die freien kleien Nasen einhängen.

Fixieren der Leinenenden an den kleinen Nasen     Schlaufen einfach über ein Ende des Winders legen     Aufgewickelte und mit Gummiband gesicherte Leine

Auf eine alternative Möglichkeit die Leinen mit einem Gummiband zu sichern bin ich noch von Dominik aus dem Drachenforum aufmerksam gemacht worden:

Variante zur Sicherung der Leinen     Variante zur Sicherung der Leinen     Variante zur Sicherung der Leinen

Diese Variante gefällt mit auch sehr gut! Mal sehen, ob ich meine Winder noch dahin gehend modifiziere.

Leinen ablängen:

Wie aber bereits oben schon angedeutet, ist der Multiwinder auch bei anderen alltäglichen Aufgaben ein nützlicher Helfer für den Drachenpiloten. Im direkten Zusammenhang mit dem Thema Leinen steht auch das lästige Ablängen und Nachlängen. Da sich die Leinen (vor allem wenn sie noch neu sind) im Laufe der Zeit immer noch ein wenig recken, ist es bisweilen erforderlich sie wieder auf die gleiche Länge zu bringen. Das eine Ende der beiden (oder vier) Flugleinen befestigt man dabei am einfachsten an einem Steckie. Die losen Enden spannt man nun ein wenig vor (je nach Leinenstärke gegebenenfalls auch mit ordentlich Kraft). Ob die Leinen nun auch wirklich gleich lang sind, muß man nun entweder nach Gefühl beurteilen, mit einem speziellen Helfer (wie beispielsweise einem Equalizer) überprüfen (auch dazu in einem anderen Beitrag mehr) oder man nimmt einfach den Multiwinder, den man ja eh gerade dabei hat, zur Hand:

Man kann die beiden losen Leinenenden dabei entweder in die kleinen Nasen einhängen, oder in die beiden Vertiefungen an der Oberseite des Winders. Diese sind zwar eigentlich für einen anderen Zweck gedacht, aber auch zum Ablängen eigenen sie sich gut – sogar besser als diese kleinen Nasen. Die Leinen lassen sich einfacher einhängen und rutschen auch nicht so leicht ab. Die ungleiche Breite der beiden Vertiefungen braucht einen dabei nicht zu irritieren. Die Tiefe ist jeweils gleich.

Leinen ablängen mit den kleinen Nasen     Leinen ablängen mit den beiden oberen Vertiefungen     Ungleich lange Leinen - gut erkennbar

Hat man die beiden Leinen dann eingehängt, zieht man sie mit einem Finger in dem großen Loch im Winder straff. Selbst vergleichsweise geringe Längenunterschiede sind mit bloßem Auge gut erkennbar und können dann ausgeglichen werden. Anfangs habe ich mir da selbst nicht so recht getraut und die Leinen noch einmal mit dem Equalizer kontrolliert. Auch bei dieser Überprüfung war dann kein Längenunterschied mehr feststellbar. Seither länge ich alle meine Leinen nur noch mit dem Multiwinder ab.

Verbinder lösen:

Verbinder mit dem Multiwinder abziehenDie dritte, bisweilen sehr hilfreiche Funktion besteht schließlich aus den beiden Vertiefungen, die ich oben schon für das Ablängen der Leinen zweckentfremdet habe. Diese Vertiefungen haben auf der einen Seite eine Breite von 6 mm und auf der anderen 8 mm. Sie sind als Hilfe gedacht, wenn nach dem Fliegen mal wieder ein Stab gnadenlos in einem Verbinder festsitzt und sich partout nicht herauslösen lassen möchte.

Verbinder mit dem Multiwinder abziehenMan kann dann mit der jeweils passenden Vertiefung an dem Stab ansetzen, und den Verbinder herausdrücken. Dadurch hat man eine größere Fläche auf die man drücken kann. Man sollte jedoch aufpassen, daß der Winder nicht von dem Stab abrutscht. Das kann erstens weh tun und zum anderen im ungünstigen Fall auch den Drachen beschädigen. Der große Vorteil liegt aber darin, daß man den Verbinder dabei vor sich her schiebt. Dadurch wird der Verbinder gestaucht und der Innendurchmesser wird geringfügig vergrößert. Würde man auf der anderen Seite am Verbinder ziehen, und ihn damit in Längsrichtung strecken, dann verengt sich dadurch der Innendurchmesser des Verbinders und er läßt sich noch schlechter lösen. Mit den Fingern gegen den Verbinder zu drücken ist daher das richtige Vorgehen – und eben das wird in hartnäckigen Fällen durch den Multiwinder erleichtert.

Durch diese drei Funktionen ist der Climax Multiwinder für mich eines der universellsten und hilfreichsten Zubehörteile für den Drachensport. Ich habe fast alle meine Leinen auf Multiwindern und war schon mehrfach froh, immer einen dabei zu haben.

Eine Anmerkungen noch zum Schluß: Die Gußform wird scheinbar bei der mittleren Auswölbung zwischen den beiden großen Nasen gefüllt. Dadurch können dort noch kleine, aber scharfkantige Kunststoffüberstände sein. Diese sollte man mit einem Messer oder besser einer kleinen Feile entfernen. Sonst können sich hier die Leinen verhaken und beschädigt werden.

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3 Antworten auf Universalzubehör: Climax Multiwinder

  1. StegMich sagt:

    Hallo Peter,

    toller Artikel über ein zu wenig beachtetes Teil, das sich bei mir auch still und heimlich zum Standard entwickelt hat.

    Ich habe meindrachen.de in meine Linkliste aufgenommen – hoffe, du hast nichts dagegen.

    Viele Grüße
    StegMich

  2. Thomas sagt:

    Hallo Michael,
    wo holst Du das Gummi? Mir ist auch schon aufgefallen, dass ich mir durch das Standard-Klett die Leinen ruiniere. Nervig. Kürzlich hat mir auch schon Jens den Tipp mit dem Gummi gegeben.
    Grüße, Thomas

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